Golden Retriever Bella und die bösen Einzeller 

Es gibt in unserer Familie einen neuen Hund zu vermelden! Nein, nicht unser Onkel Bogi ist auf den Hund gekommen (Sind wir doch mal ehrlich, Bogi, du bist ein Katzenmensch!), sondern in das Haus meiner Oma, also der Mama meiner Mama, ist ein neuer Vierbeiner eingezogen. Nach dem plötzlichen und viel zu frühen Tod von Sina stand schnell fest, dass ein Leben ohne Hund möglich, aber voll ätzend ist. Und eines Tages bekamen wir dann ein Foto von ein paar goldfarbenen Rouladen auf einer blauen Decke, von denen eine kleine Hündin bald zu unserer Familie gehören sollte.

Foto: Hapke

Kein leichter Start

Bellas erster Abend fand jedoch nicht im neuen Zuhause statt, sondern in der Tierklinik. Schon der Züchter hatte beim Abholen erwähnt, sie sei „heute etwas schlapp“. Angekommen im neuen Heim hechelte sie dann stark und trank extrem viel. Unser Onkel Bogi plädierte dann vorsichtshalber für den Tierarzt und das war gut so!

Verdacht auf Parvovirose 

Der Albtraum jedes Hundehalters schien plötzlich wahr geworden zu sein: Der Tierarzt untersuchte die kleine Goldi-Dame und riet dann, sofort in eine Tierklinik zu fahren. Parvovirose ist eine der gefürchtetsten Hundekrankheiten überhaupt, sie ist so ansteckend, dass die komplette Tierarztpraxis ausgeräuchert werden musste. Da Organe wie das Herz stark beschädigt werden, tragen Überlebende ihr restliches Leben lang die Folgen der Parvovirose mit sich herum… falls sie überhaupt überleben. Denn gerade Welpen sind sehr anfällig. Onkel Bogi, der Held dieser Geschichte, brach sämtliche Geschwindigkeitsregeln, um die kleine Bella so schnell wie möglich in die Klinik zu bringen und beschwerte sich nicht einmal, als der Welpe das viele Wasser, das er zuvor getrunken hatte, über seine Rückbank laufen ließ. In der Tierklinik in Rostock wurde Bella sofort weggebracht und mit Infusionen versorgt.

Mamas Bruder aka der nerdigste Nerd auf Erden – Hi Bogi! 😀 

Eine harte Nacht 

Die ganze Nacht warteten Oma und Onkel Bogi auf den Anruf, dass Bella den Kampf verloren hätte, doch die Telefone blieben stumm – also abgesehen von den 1000 Nachrichten von Frauchen. Erst am nächsten Morgen rief die Klinik an: Bellas Befund auf Parvovirose war negativ. Sie hatte Giardien. Noch nie in der Geschichte der Hundehaltung war jemand froher über Giardien gewesen als Oma. Giardien sind auch nicht besonders toll, aber ein weitaus kleineres Übel als das Parvovirus. Der Züchter erklärte sich außerdem bereit, die Kosten für die Klinik zu übernehmen und hatte dem restlichen Wurf gleich etwas Vorbeugendes gegeben. Bella war jedoch die Einzige, bei der die Giardien ausbrachen.

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Giardien

Wir hatten dieses Wort zwar schon gehört, mussten aber auch erst googeln. Giardien sind Einzeller, die als parasitäre Untermieter im Darm leben. Dort entziehen sie Nährstoffe aus dem Körper und der Wirt wird so schwächer und schwächer. Die Infusionen kräftigten Bella zwei Tage lang, danach durfte sie nach Hause. Sie musste Medikamente nehmen, die den Giardien den Garaus machten und bekam ganz klassisch bei Darmerkrankungen moro’sche Möhrensuppe, eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit. Wichtig ist, dass sie nicht mit ihrem Hundegold in Berührung kommen darf, da das Risiko einer erneuten Ansteckung hoch ist. Dh. unsere Oma hat alle Hände voll zu tun, sobald Bella ein Häufchen gemacht hat, wird sie geschnappt und das Gefahrengut entfernt. Wenn Oma etwas zu tun hat, muss Bella als Kängurubaby in eine Hundetasche.

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Folgen der Giardien für den Welpen

Der Kampf gegen Giardien dauert seine Zeit und ist für einen Welpen besonders doof, da ja gerade in den ersten Wochen die Sozialisierung mit anderen Hunden stattfinden sollte. Nun war es das fürs Erste mit Welpenspielgruppen oder Hundeschule, bis der letzte Einzeller vernichtet wurde. Erzieherisch ist das natürlich ein großer Nachteil, denn sämtliche Sozialisierung kann erst stattfinden, wenn der kleine Hund nicht mehr ansteckend ist und sich auch bei anderen Hunden erneut infizieren kann, die zwar Giardien mit sich herum tragen, ohne aber selbst erkrankt zu sein. Alleine bleiben lässt sich ebenfalls nicht trainieren, weil der Welpe eine wandelnde Kackbombe ist und ja nicht mit dem Kot in Berührung kommen darf.  Doch die Giardien können zu jeder Zeit erneut ausbrechen und sehr hartnäckig festsitzen, selbst bei einem negativen Befund heißt es nicht, dass die Gefahr zu 100 % gebannt ist. Entmutigende Aussichten für so ein kleines Fellknäuel.

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Happy end – vorerst

Trotzdem geht es Bella schon viel besser, sie spielt lebhaft und hat nun auch schon das erste Kommando gelernt: Sitz! (Suuuuper! Ja, wer ist das feine Mädchen?) Im Vergleich zum Tag 1 ist sie nicht wiederzuerkennen und wir werden nun jeden Morgen mit einem Welpenbild via WhatsApp begrüßt.

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Glenny hat sich mit dem neuen Mitbewohner abgefunden

Wir wünschen Bella weiterhin gute Besserung und sobald die Giardien weg sind, werde ich ihr persönlich ganz viel Unsinn beibringen. 🙂

Wenn ihr persönliche Erfahrungen mit Giardien gemacht habt oder ähnliches erlebt habt, würde es mich freuen, wenn ihr euch meldet. Meine Oma sucht weiterhin Hundehalter mit ähnlichem Problem zum Erfahrungsaustausch. (Bitte schön, Dackeloma. 😛 )

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14 Gedanken zu “Golden Retriever Bella und die bösen Einzeller 

  1. Isabella schreibt:

    Giardien sind echt eine schlimme Sache – wir hatten die bei Laika auch als sie klein war und haben drei anläufe gebrauht, bis wir die Dinger endlich los waren. Besonders schlimm war es, dass laika ja auch immer Durchfälle dadurch hatte – und als Welpe sollte sie ja zunehmen und nicht weniger werden. Aber wir haben es dann doch geschafft.
    Cara hat auch Giradien aus dem Tierheim mitgebracht, aber die waren ganz schnell weg. Das ist leider so unterschiedlich … und man kann auch nicht so wirklich viel machen.

    Falls die Dackeloma noch etwas wissen möchte, dann kann sie sich ja gerne per Mail bei mir melden!

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

  2. ShivaWuschl schreibt:

    Oh wie unfassbar niedlich! Die arme kleine Maus. Ich drücke die Daumen, dass sie die Plagegeister ganz schnell wieder los wird und gesund und munter Welpe sein darf. Sie muss doch von euch lernen, wie das Leben so läuft und ein waschechter Dackel (etwas größer) werden. Ihr nehmt das schon in die Pfoten.

    Flauschige Grüße
    Sandra und Shiva Wuschelmädchen

    • derfantastischebud schreibt:

      Oh, nein, so etwas würde das Internet nie tun! Dir Bilder zeigen, von süßen kleinen Welpen… du weißt schon… mit diesen riesigen Pfötchen und diesem flauschigen weichen Welpenfell… ^^ Und weißt du, Dackelwelpen, die haben dann noch diese riesigen Öhrchen und sehen aus wie fette kleine Rouladen. 😀

  3. Pudelomi schreibt:

    Alles Gute der kleinen Maus, wir hatten das gleiche Problem mit unserem Zwergpudelwelpen Anny. Das Schlimme ist dass man das mit dem Gardien nicht aus dem Kopf bekommt. Anny ist zwar jetzt Gardienfrei aber bei jedem weicheren Häufchen kriegt man wieder Panik und macht einen Test. Alles Gute

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